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Deutschlandfunk Kultur: "Hosenlupf" - Die Schweizer Variante des Freistilringens
Zwei Tage Live-Berichterstattung im Fernsehen - Ein temporäres Stadion für 51 000 Zuschauer - 400 000 Festbesucher.
Ein Sportfest der Superlative, das aber außerhalb der Schweiz kaum registriert wird. Denn die Sportler messen sich im Hornussen, Steinstoßen und Schwingen, der Schweizer Variante des Freistilringens, auch „Hosenlupf“ genannt. Rund 3000 Schweizer betreiben diesen Sport – und 150 Schweizerin. Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest, kurz ESAF, ist die größte Sportveranstaltung in unserem Nachbarland und findet alle drei Jahre statt.
Deutschlandfunk Kultur: Mit dem „Wickelfisch“ ins Büro - Flussschwimmen in der Stadt
Die Stadt vom Fluss aus erleben – manche machen dafür eine Dampferfahrt. In der Schweiz geht’s auch schwimmend. Die Strömung des Rheins treibt Badelustige unter Basels Brücken hindurch vorbei an Schiffen und Ausflugsterrassen. Handtuch und Kleider sind im wasserdichten Beutel verstaut, dem „Wickelfisch“. Manch einer schwimmt morgens zur Arbeit. Davon träumt man auch in Berlin, wo das Baden in der Spree bislang verboten ist. Der Verein „Flussbad Berlin“ setzt sich seit Jahren dafür ein, den von der Schifffahrt nicht genutzten Spreekanal für Schwimmer freizugeben – 800 Meter in naturgefiltertem Wasser vorbei an Stadtschloss und Museumsinsel.
Deutschlandfunk: Eine Sprache mit viel Herz: Die Bibel auf Romanes für Sinti
Roma stellen die größte Minderheit in Europa. Ihre Sprache heißt Romanes. Romanes ist eine Sprachfamilie. So wie slawische Sprachen miteinander verwandt sind, - z. B. Russisch und Tschechisch -, oder germanische, - z. B. Deutsch und Schwedisch -, sind Romanes - Sprachen miteinander verwandt. Sinti aus Deutschland können das Romanes der Lovara aus Ungarn oder der Kalderasch aus Rumänen eben so wenig verstehen wie Deutsche Schwedisch.
Im Romanes der Lovara und Kalderasch gibt es Literatur. In beide Sprachen ist die Bibel übersetzt. Für das Romanes der Sinti dagegen gab es bis vor einigen Jahren noch keine verbindliche Orthographie und Grammatik. Das hat historische Ursachen. Es ist nach den Erfahrungen in der Nazizeit nicht erwünscht, dass Nicht-Sinti die Sprache erlernen.
Vor 35 Jahren nun haben Sinti in Zusammenarbeit mit Sprachwissenschaftlern und Theologen angefangen, die Bibel in ihre Sprache zu übersetzen. Bald merkten sie, dass es erforderlich wird, mehrere Dialekte unter einen Hut zu bringen und, - ähnlich wie Luther -, eine Hochsprache zu schaffen. Jetzt ist das Projekt abgeschlossen. Es ist ein wichtiger Schritt zur Festigung der sprachlichen Identität.
Deutschlandfunk Kultur: Seepferdchen auf dem Trockenen - Freischwimmen mit Warteliste
Geschlossene Bäder – keine Schwimmkurse - Schulschwimmen nur in Kleingruppen. In diesem Sommer werden viele Kinder, die sonst schon im Wasser herumtoben würden, in der Sandburg bleiben. Mehr als 100 000 warten darauf schwimmen lernen zu können. Die Kurse sind ausgebucht, die Wartezeiten lang. „Es wird Jahre dauern, bis wird das abgearbeitet haben“, sagt Alexander Gallitz vom Deutschen Schwimmlehrerverband. Hinzu kommt, dass Kollegen und Kolleginnen sich während des Lockdowns beruflich umorientieren.
Deutschlandfunk Kultur: Warmduscher werden Winterschwimmer
Es kostet immer noch Überwindung. Seit sechs Jahren steigt Jaqueline Jänike bei Wind und Wetter, Schnee und Frost in den Heiligen See in Potsdam. Eine halbe Stunde hält sie in eiskaltem Wasser aus und hat schon Medaillen gewonnen bei Eisschwimm-Weltmeisterschaften. „Du gehst da jetzt nicht rein, oder?“ Früher haben Spaziergänger schon mal den Rettungsdienst gerufen, heute sind sie den Anblick gewohnt. Wegen der pandemiebedingten Schließung der Hallenbäder, bilden sich an vielen Seen Trainingsgruppen. Es kann eine Viertelstunde dauern, bis Jaqueline - anschließend dick eingemummelt - aufhört zu zittern. Aber sie ist glücklich.