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Django Reinhardt - Europas einziger Jazzstil
Im Paris der dreißiger Jahre macht das „Quintette du Hot Club de France“ Gitarre und Violine für den Jazz salonfähig.
Trotz eines Handicaps, - nach einem Unfall sind zwei Finger der linken Hand gelähmt, – entwickelt sich Django Reinhardt zum Virtuosen auf einem Instrument, das heute aus der populären Musik nicht mehr wegzudenken ist: der Gitarre. Er wächst im Wohnwagen auf als Manouche, so nennen sich die französischen Sinti. Anfang der dreißiger Jahre erfasst eine Modewelle aus den USA Europa: Jazz steht für wild und laut. Django Reinhardt gehört zu den Mitbegründern des Quintette du Hot Club de France, das auf Blasinstrumente verzichtet. Die ersten Aufnahmen bleiben unveröffentlicht - für den Zeitgeschmack zu modern. Während der deutschen Besatzung landet Django seinen ersten Hit. Jazz, offiziell zwar verpönt, wird von den Nazis in Paris sogar im Radio gespielt.
HR - Wissenswert
Djangos Erben - Zwischen Klischee und Moderne
Nach Verfolgung und KZ füllen deutsche Sinti-Jazzer in den sechziger Jahren Konzertsäle
Er galt als großes Talent der Jazzmusik in Deutschland. Heute lebt er vom Altwaren- und Antiquitätenhandel. Bobby Falta war Gitarrist des legendären Schnuckenack-Reinhardt-Quintetts, das Ende der sechziger Jahre mit einer Mischung aus Swing und ungarischer Folklore die Konzerthallen füllte und dafür sorgte, dass die deutschen Sinti sich nach der Verfolgung durch die Nazis ihrer kulturellen Identität bewusst wurden und von breiteren Bevölkerungsschichten wahrgenommen wurden. Aus Djangos Jazz wurde der Sinti-Swing. Ein Stil, meint Bobby Falta heute, der allerdings immer Gefahr lief, Zigeunerklischees zu bedienen. Eine Gratwanderung, mit der Interpreten in der Nachfolge Django Reinhardts auch heute noch zu tun haben.
HR - Wissenswert
Volksfest auf Kopfsteinpflaster - Die Flandernrundfahrt
Die Flandernrundfahrt ist mehr als nur ein Radrennen, sie ist ein Volkfest. Sonntags starten die Profis, doch am Tag davor gehört die 250 Kilometer lange Strecke den Hobbyradsportlern.
Am legendären Koppenberg mit maximal 22 Prozent Steigung spielen sich Dramen ab. In den Pedalen stehend kämpfen sich Radfahrer Zentimeter für Zentimeter voran. Wer stehen bleibt und absteigen muss, riskiert einen Stau.
Deutschlandradio Kultur – Nachspiel
Vom Parkour zum Parcouring - Ein Trend wird Sport
Eine der eisernen Regeln der Pioniere lautete: kein sportlicher Wettbewerb. Mittlerweile ist aus Parkour das Parcouringund Freerunninghervorgegangen. Trainiert wird in Turnhallen. Altbekannte Geräte wie Barren, Reck und Kasten bekommen eine neue Bestimmung. Es geht um Effizienz, aber auch um Schnelligkeit und Style. Ein Grundsatz ist geblieben: wichtiger als Wagemut ist Kontrolle.
Der den Regen malte- Lesser Ury und seine legendären Berlinbilder
„Wer bei Anbruch der Nacht auf der Fußgängerinsel mitten im Potsdamer Platz steht und in die Leipziger Straße hinein sieht, den umtobt nervenerschütternd die ganze Hölle.
Von den elektrischen Lampen, den Laternen der rollenden Droschken, dem Lackanstrich der Equipagen und dem regennassen Asphalt schießt ein Orkan von Blitzen. Ein Läuten, Schnauben, Rasseln, Rollen, ein Vorübergleiten, Wandeln, Auftauchen und Verschwinden von Menschen mischt sich da hinein.“
So begeistert wie Schriftsteller Franz Hermann Meißner sind nicht alle Betrachter. Lesser Urys „Leipziger Straße“ ist 1890 ein Skandal.
SWR 2 - Matinee